Wende und friedliche Revolution in der DDR

Wende" bezieht sich auf einen historischen Prozess in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in den Jahren 1989 und 1990, nach den sowjetischen Reformen von Michail Gorbatschow. Die kommunistische Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (kurz SED) verlor ihre Macht und eine demokratische Regierung wurde eingesetzt. Die Politik dieser neuen Regierung führte schließlich im Oktober 1990 zur deutschen Wiedervereinigung.

Die Wende war als sehr friedlich bekannt. Da die Menschen, die gegen die SED und den Kommunismus waren, keine Gewalt anwenden wollten, werden diese Ereignisse auch als Friedliche Revolution bezeichnet.

Montagsdemonstration in Leipzig am 16. Oktober 1989Zoom
Montagsdemonstration in Leipzig am 16. Oktober 1989

Menschen an der Berliner Mauer am Brandenburger TorZoom
Menschen an der Berliner Mauer am Brandenburger Tor

Anfänge

Die Ereignisse der Wende waren Teil des Untergangs des Kommunismus in ganz Osteuropa, zum Beispiel in Polen, Ungarn oder der Tschechoslowakei. Bald gab es in diesen Ländern Reformen. Im August 1989 öffnete Ungarn seine Grenzen zu Österreich, und viele Touristen aus Ostdeutschland überquerten die Grenze und flohen in westliche Länder.

Im September durften Ostdeutsche nicht mehr nach Ungarn gehen. Bald gingen immer mehr Ostdeutsche in die westdeutschen Botschaften in Warschau und vor allem in Prag. Bald waren mehr als 4.000 Menschen in der Prager Botschaft. Westdeutschland konnte erreichen, dass Ostdeutschland seinen Leuten erlaubte, zu gehen. Am 30. September 1989 kam der westdeutsche Außenminister, Hans-Dietrich Genscher, nach Prag und sagte den Ostdeutschen im Garten der Botschaft, dass sie gehen könnten. Sie reisten mit Zügen, die durch die DDR fuhren, nach Westdeutschland. In den ersten Oktobertagen reisten noch mehr Ostdeutsche aus Prag nach Westdeutschland.

Montags-Demonstrationen

In der DDR selbst wurden einige oppositionelle Gruppen gegründet, zum Beispiel das Neue Forum, der Demokratische Aufbruch oder Demokratie Jetzt.

Seit Oktober 1989 gab es zahlreiche Demonstrationen gegen die SED und für Demokratie und Menschenrechte. In der Stadt Leipzig trafen sich die Menschen jeden Montag in der Nikolaikirche, die sich Nikolaikirche nennt. Sie beteten für Frieden und Freiheit, und danach gingen sie hinaus und demonstrierten. Diese Demonstrationen werden als Montagsdemonstrationen ("Montagsdemonstrationen") bezeichnet.

Am 7. Oktober 1989 war der 40. "Geburtstag" der DDR. Geburtstag der DDR. Die SED veranstaltete große Feste und Feiern in Ost-Berlin und anderen Städten. Gleichzeitig protestierten viele Menschen auf den Straßen, mehr als 1.000 von ihnen wurden verhaftet. Im sueddeutschen Plauen trafen sich viele Menschen zu einer Demonstration. Zwei Tage später, am 9. Oktober, gab es die nächste Montagsdemonstration in Leipzig. Etwa 70.000 Menschen zogen friedlich durch die Innenstadt, und die Polizei oder die Staatssicherheit (Stasi) unternahmen nichts, um sie aufzuhalten.

Am 18. Oktober beschlossen die Hauptverantwortlichen der SED, dass ihr Vorsitzender Erich Honecker zurücktreten muss. Neuer Chef der SED (Generalsekretär des Zentralkomitees der SED") und Staatsratsvorsitzender" wurde Egon Krenz. Er sagte, er wolle eine "Wende" beginnen, aber die Demonstranten wollten trotzdem, dass die SED alle Macht abgibt.

Demonstration in Plauen am 30. Oktober 1989Zoom
Demonstration in Plauen am 30. Oktober 1989

Der Fall der Mauer

Am 4. November gab es eine sehr große Demonstration auf dem Alexanderplatz in Ostberlin. Mehr als 400.000 Menschen nahmen daran teil, und die Demonstration wurde live im ostdeutschen Fernsehen übertragen.

Die Regierung der DDR diskutierte ein neues Gesetz über Reisen nach Westdeutschland und in andere Länder. Am Abend des 9. November 1989 fand eine Pressekonferenz mit dem Pressesekretär des Zentralkomitees der SED, Günter Schabowski, statt. Kurz vor dieser Pressekonferenz hatte Egon Krenz Schabowski ein Blatt Papier über das neue Reisegesetz überreicht. Vor Ende der Pressekonferenz stellte ein Journalist aus Italien Schabowski eine Frage zur Reisefreiheit. Schabowski verlas seinen Zettel, auf dem stand, dass es jedem erlaubt sein sollte, das Land zu verlassen und zurückzukommen, wann immer er oder sie will. Auf die Frage, wann diese Regel in Kraft treten solle, antwortete Schabowski "sofort" und "sofort".

Viele Menschen verfolgten diese Pressekonferenz im Fernsehen, und die westdeutschen Massenmedien berichteten, dass die DDR die Grenzen "sofort" öffnen wolle. Also gingen immer mehr Ostdeutsche an die Mauer, um zu sehen, ob das stimmte. Als sie sahen, dass die Mauer noch geschlossen war, wurden sie immer wütender. Nach 23:00 Uhr wurde die Grenze an einem Grenzkontrollpunkt, an der Bornholmer Straße, geöffnet, und bald folgten die anderen Kontrollpunkte. In dieser Nacht gingen viele Menschen nach West-Berlin und zurück. In den nächsten Tagen und Wochen besuchten Tausende von Menschen Westdeutschland.

Schabowskis Pressekonferenz am 9. November 1989Zoom
Schabowskis Pressekonferenz am 9. November 1989

Ostdeutsche Reisende auf dem Weg nach Westdeutschland, 12. November 1989Zoom
Ostdeutsche Reisende auf dem Weg nach Westdeutschland, 12. November 1989

"Runde Tische" und das Ende der Stasi

Am 13. November 1989 wurde Hans Modrow zum neuen Ministerpräsidenten der DDR ernannt. Er richtete einen Runden Tisch für politische Entscheidungen ein. Am Runden Tisch saßen Mitglieder der SED und ihrer Massenorganisationen, von oppositionellen Gruppen und aus den Kirchen. Auch in Städten und Gemeinden wurden zahlreiche weitere Runde Tische eingerichtet.

Viele Menschen in der DDR fürchteten noch immer das Ministerium für Staatssicherheit, das als "Stasi" bekannt war. Modrow benannte das Ministerium in Amt für Nationale Sicherheit ("Amt für Nationale Sicherheit"; AfN) um. Das AfN begann mit der Vernichtung der Dokumente, die es im Laufe der Jahre gesammelt hatte. Die oppositionellen Kräfte wollten die Dokumente behalten und besetzten deshalb im Dezember 1989 und Januar 1990 alle Stasi-Büros im Land. Zuletzt besetzten sie am 15. Januar 1990 die Stasi-Zentrale in Ost-Berlin.

Freie Wahl

Am 18. März 1990 fanden freie Wahlen zum Parlament der DDR, der Volkskammer, statt. Diese Wahl wurde von der Allianz für Deutschland gewonnen, einer Gruppe von Parteien, die die Annexion der DDR durch die Bundesrepublik Deutschland wünschten. Die wichtigste Partei der Allianz war die CDU, deren Vorsitzender Lothar de Maizière neuer Ministerpräsident der DDR wurde. Die neue Regierung begann den Prozess der Wiedervereinigung, der schließlich am 3. Oktober 1990 zu Ende ging.

Fragen und Antworten

F: Was ist die Wende?



A: Die Wende ist ein historischer Prozess in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in den Jahren 1989 und 1990, nach den sowjetischen Reformen von Michail Gorbatschow.

F: Was bedeutet der Begriff Wende?



A: Wende bedeutet im Englischen "turn-around" und bezeichnet die politischen Veränderungen, die in der DDR in den Jahren 1989 und 1990 stattfanden.

F: Wer hat während der Wende seine Macht verloren?



A: Die kommunistische Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (kurz SED) verlor während der Wende ihre Macht.

F: War die Wende friedlich?



A: Ja, die Wende war als sehr friedlich bekannt.

F: Was war die Politik der neuen Regierung, die während der Wende eingesetzt wurde?



A: Die Politik der neuen Regierung, die während der Wende eingesetzt wurde, sollte schließlich zur deutschen Wiedervereinigung im Oktober 1990 führen.

F: Wie lautet eine andere Bezeichnung für die Ereignisse während der Wende?



A: Die Ereignisse während der Wende sind auch als Friedliche Revolution bekannt.

F: Haben die Menschen, die gegen die SED und den Kommunismus waren, während der Wende Gewalt angewendet?



A: Nein, die Menschen, die gegen die SED und den Kommunismus waren, wollten während der Wende keine Gewalt anwenden.

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