Wilhelm Furtwängler

Wilhelm Furtwängler (geboren am 25. Januar 1886 in Berlin; gestorben am 30. November 1954 in Baden-Baden) war ein deutscher Dirigent. Er gilt als einer der größten Dirigenten der Geschichte. Viele Leute sagen, er sei der beste aller Zeiten. Der berühmte italienische Dirigent Arturo Toscanini sagte, er sei neben sich selbst der beste Dirigent der Welt.

Furtwängler war besonders berühmt für das Dirigieren der Musik berühmter deutscher Komponisten. Seine Aufführungen von Beethoven, Brahms, Bruckner und Wagner sind sehr bekannt und werden von vielen Menschen geliebt.

Bildnis des Wilhelm Furtwängler von Emil OrlikZoom
Bildnis des Wilhelm Furtwängler von Emil Orlik

Frühes Leben

Furtwängler wurde am 25. Januar 1886 in Berlin, Deutschland, geboren. Er wuchs in München auf, wo sein Vater Archäologe und Professor war. Er begann schon in sehr jungen Jahren, sich mit Musik zu beschäftigen. Er lernte Klavier spielen und war sehr begabt. Er begann auch, Musik zu schreiben. Er schrieb mehrere Stücke, bevor er 20 Jahre alt war. Er schrieb für den Rest seines Lebens weiter Musik, aber seine Stücke wurden nie sehr berühmt.

Dirigentenlaufbahn

Furtwängler begann als junger Mann mit dem Dirigieren. Er wollte dirigieren, um seine eigene Musik aufzuführen. Er wurde jedoch schnell berühmt, weil er die Musik anderer dirigierte. Das allererste Stück, das er öffentlich dirigierte, war die 9. Symphonie von Bruckner. Er dirigierte viele Orchester, bevor er 1922 schließlich Leiter der weltberühmten Berliner Philharmoniker wurde. Später hatte er auch viele andere wichtige Dirigentenposten. Die wichtigste war die Leitung der Bayreuther Festspiele, eines sehr berühmten deutschen Musikfestivals.

Die Nazis und der Zweite Weltkrieg

Als die Nationalsozialisten in den 1930er Jahren Deutschland übernahmen, befand sich Furtwängler in einer misslichen Lage. Er wollte einige Musikstücke dirigieren, die den Nazis nicht gefielen. Er verließ einige seiner Dirigentenposten aus Protest, als sie ihn nicht auftreten ließen. 1936 verließ er Deutschland beinahe, um in den Vereinigten Staaten zu leben, wo das New York Philharmonic Orchestra ihn dirigieren wollte. Die Nazis hielten ihn jedoch immer noch für einen guten Dirigenten, und sie behielten ihn in Deutschland. Er wollte auch bleiben, um die deutsche Musik vor den Nazis zu schützen. Die Menschen in den Vereinigten Staaten mochten ihn nicht, weil er geblieben war, obwohl er die Nazis nicht wirklich mochte.

Während des Zweiten Weltkriegs dirigierte Furtwängler weiterhin die Berliner Philharmoniker. In dieser Zeit gab er viele sehr berühmte Konzerte. Doch gegen Ende des Krieges wurden die Nazis unzufrieden mit ihm. Er floh 1945 aus Deutschland und lebte mehrere Jahre in der Schweiz. Zwei Jahre lang dirigierte er nicht mehr.

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg befand sich Furtwängler noch immer in einer schwierigen Lage. Die Alliierten glaubten, er sei ein Nazi-Anhänger gewesen, weil er in Deutschland geblieben war. Sie stellten ihn vor Gericht, entschieden aber schliesslich, dass er unschuldig war. 1947 durfte er wieder als Dirigent arbeiten. Obwohl er unschuldig war, mochten die Menschen in den USA ihn immer noch nicht. Er wollte das Chicago Symphony Orchestra dirigieren, aber es wurde ihm nicht erlaubt, weil die Leute darüber verärgert waren.

Furtwängler gab nach dem Krieg viele erfolgreiche Konzerte. Er dirigierte noch immer die Berliner Philharmoniker und andere berühmte Orchester in Europa. Das berühmteste Konzert seiner Karriere gab Furtwängler 1951. In jenem Jahr dirigierte er Beethovens 9. Symphonie bei den Bayreuther Festspielen. Es war das erste Mal seit Kriegsende, sechs Jahre zuvor, dass die Festspiele stattfanden. Viele Leute sagen, dass dieses Konzert das größte musikalische Konzert der Geschichte war. Furtwängler starb schliesslich 1954, als er 68 Jahre alt war.

Musikalischer Stil

Furtwängler hatte eine sehr ungewöhnliche Art zu dirigieren. Seine Bewegungen mit dem Taktstock waren sehr unbeholfen und ruckartig. Einige Leute sagten, er sah "wie eine Marionette an einer Schnur" aus, wenn er dirigierte. Er verlangsamte und beschleunigte die Musik sehr oft gerne. Furtwängler glaubte, dass es in der Musik mehr gab als nur die Noten in der Partitur. Er meinte, es sei die Aufgabe des Interpreten, jede Aufführung zu etwas Besonderem zu machen. Das bedeutete, dass er dasselbe Stück bei verschiedenen Konzerten oft auf sehr unterschiedliche Weise spielte. Aber selbst wenn er die Art und Weise, wie er ein Stück spielte, änderte, wurde die Musik als sehr schön empfunden. Er mochte keine Dirigenten, die nur die Noten auf dem Blatt spielten, ohne etwas Besonderes mit der Musik zu machen.

Als jüngerer Dirigent spielte Furtwängler Musik von vielen verschiedenen Komponisten. Als er älter wurde, spielte er jedoch meist nur Musik der grossen deutschen Komponisten. Zu seinen Lieblingskomponisten gehörten Beethoven, Brahms, Bruckner und Wagner.

Aufnahmen

Furtwängler hat nicht viele Aufnahmen in Studios gemacht. Die Aufnahmetechnik war zu dieser Zeit noch sehr neu und funktionierte für die Aufnahme langer klassischer Stücke zunächst nicht gut. Viele von Furtwänglers Konzerten wurden jedoch aufgezeichnet, insbesondere während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Heute glaubt man, dass dies einige der besten Aufnahmen aller Zeiten sind. Sein berühmtes Konzert in Bayreuth 1951 ist einer dieser Konzertmitschnitte.


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