Katastrophismus
Katastrophismus ist die Vorstellung, dass die Erde in der Vergangenheit von plötzlichen, kurzlebigen, gewalttätigen Ereignissen heimgesucht wurde. Katastrophen von möglicherweise weltweiter Tragweite kamen zwischen lange Perioden stiller Inaktivität. Dies wurde 1837 von William Whewell als "Katastrophismus" bezeichnet.
Man ging davon aus, dass Katastrophen die Hauptursache für die Veränderungen in den Aufzeichnungen der Gesteine und Fossilien waren. Diese Aufzeichnungen schienen zu zeigen, dass die Erde gelegentlich gigantische Umwälzungen auf einem ansonsten ruhigen Planeten erlitten hatte.
Unterstützt wurde diese Ansicht von dem größten vergleichenden Anatomen und Paläontologen des frühen 19. Jahrhunderts. Er war Georges Cuvier, Direktor des Muséum national d'histoire naturelle in Paris. Cuvier hatte gezeigt, dass das Aussterben von Arten definitiv stattgefunden hatte. Sein Katastrophismus war eine Erklärung für die regelmässigen Artenveränderungen in den Gesteinsschichten. Er hatte keine wirkliche Erklärung dafür, warum spätere Arten sich von früheren Arten unterschieden. Er lehnte die Idee der Evolution ab, schlug aber keine religiöse Lösung vor.
Die Opposition
James Huttons Theory of the Earth (2 Bände, 1795), gefolgt von Charles Lyells Principles of Geology (3 Bände, 1830-33), zeichnete ein ganz anderes Bild.
Dies war Uniformitarismus, ebenfalls ein von Whewell geprägtes Wort. Huttons Grundgedanke war: "Gegenwärtige Prozesse funktionierten auch in der Vergangenheit". Die Merkmale der Erde seien durch dieselben geologischen Prozesse geformt worden, die auch in der Gegenwart zu beobachten waren, und zwar schrittweise über einen immensen Zeitraum hinweg.
Lyell entwickelte diese Ideen und legte eine Vielzahl von Beobachtungen vor, die nur durch schrittweises Handeln erklärt werden konnten. Sein Buch beeinflusste den jungen Charles Darwin stark, der den ersten Band mit auf die HMSBeagle nahm und den zweiten Band nach Rio de Janeiro schicken ließ.
Das Alter der Erde ist ein Faktor in der Debatte. Im 19. Jahrhundert dachte man, die Erde sei vielleicht 100 Millionen Jahre alt. Heute wissen wir, dass sie etwa 4.560 Millionen Jahre alt ist. Das ist definitiv lang genug, damit sich langsame Prozesse auswirken können.
Infolgedessen waren über einen langen Zeitraum von 1840 bis 1980 praktisch alle Geologen Uniformitäre und glaubten, "die Gegenwart ist der Schlüssel zur Vergangenheit".
Synthese
Schließlich wurde deutlich, dass sowohl langsame Prozesse als auch schnelle Katastrophen in der Erdgeschichte eine Rolle gespielt haben.
Ein Hauptgrund dafür ist die Erkenntnis, dass Asteroideneinschläge und einige andere Ereignisse die Erdgeschichte beeinflusst haben.
Das Ende der Dinosaurier
Walter und Luis Alvarez schlugen 1980 vor, dass vor 65 Millionen Jahren, am Ende der Kreidezeit, ein 10 Kilometer (6,2 Meilen) langer Asteroid auf der Erde einschlug.
Durch den Einschlag wurden etwa 70 % aller Arten, einschließlich der Dinosaurier, ausgelöscht, was Beweise für das K/T-Aussterbeereignis hinterlässt. 1990 wurde bei Chicxulub auf der Halbinsel Yucatán, Mexiko, ein 180 Kilometer (110 Meilen) langer Kandidatenkrater identifiziert, der den Einschlag markiert.
Die einzige Debatte ist nun die Frage, ob der Hauptauslöschungsmechanismus der Asteroideneinschlag oder der weit verbreitete Flutvulkanismus aus den Dekkanfallen (der etwa zur gleichen Zeit auftrat) war. Beide vorgeschlagenen Mechanismen sind von Natur aus katastrophal, obwohl nur der Asteroideneinschlag plötzlich erfolgte.
Die Beobachtung der Kometenkollision Shoemaker-Levy 9 mit Jupiter hat gezeigt, dass katastrophale Ereignisse als Naturereignisse auftreten.
Herkunft des Mondes
Die Hypothese des Rieseneinschlags besagt, dass der Mond aus den Trümmern einer Kollision zwischen der jungen Erde und einem marsgroßen Protoplaneten entstanden ist. Dies ist die favorisierte wissenschaftliche Hypothese für die Entstehung des Mondes.
Fragen und Antworten
F: Was ist Katastrophismus?
A: Katastrophismus ist die Theorie, dass plötzliche, gewalttätige und kurzlebige Ereignisse die Erdgeschichte beeinflusst haben und zwischen langen Perioden der Inaktivität weltweite Katastrophen verursacht haben.
F: Wer prägte den Begriff "Katastrophismus" und wann?
A: William Whewell prägte den Begriff "Katastrophismus" im Jahr 1837.
F: Was hat Georges Cuvier zur Theorie des Katastrophismus beigetragen?
A: Georges Cuvier, der Direktor des Muséum national d'histoire naturelle in Paris, unterstützte die Theorie des Katastrophismus, indem er Beweise für das Aussterben von Arten in den Gesteinsschichten lieferte.
F: Welcher Zusammenhang besteht zwischen Katastrophen und den Veränderungen, die sich in den Gesteinsschichten und Fossilien zeigen?
A: Der Katastrophismus-Theorie zufolge waren Katastrophen die Hauptursache für die Veränderungen in den Gesteinsschichten und Fossilien.
F: Hat Georges Cuvier eine Erklärung dafür vorgeschlagen, warum sich spätere Arten von früheren Arten unterscheiden?
A: Nein, Georges Cuvier hat keine Erklärung dafür vorgeschlagen, warum sich spätere Arten von früheren unterscheiden.
F: Hat Georges Cuvier an die Evolution geglaubt?
A: Nein, Georges Cuvier lehnte die Idee der Evolution als Erklärung für den Artenwandel ab.
F: Hat Georges Cuvier eine religiöse Lösung als Alternative zur Evolution angeboten?
A: Nein, Georges Cuvier bot keine religiöse Lösung als Alternative zur Evolution an.