Orgel
Die Pfeifenorgel ist ein Tasteninstrument, bei dem der Klang durch Luft erzeugt wird, die durch die Pfeifen geblasen wird. Eine Person, die die Orgel spielt, wird als Organist bezeichnet. Der Organist spielt das Instrument sowohl mit den Händen als auch mit den Füßen. Die Hände spielen die Klaviaturen (die sogenannten Manuale), während die Füße Pedale spielen, die auch Töne erzeugen.
Organe werden seit vielen Jahrhunderten hergestellt. Man findet sie gewöhnlich an Orten für den christlichen Gottesdienst wie Kirchen und Kathedralen, obwohl sie auch an Orten wie Rathäusern und Konzerthallen oder sogar in großen Privathäusern zu finden sein können. Sehr kleine Orgeln können als "Kammerorgeln" bezeichnet werden. Orgeln in großen Kirchen, Kathedralen oder Sälen sind in der Tat sehr große Instrumente und werden speziell für das Gebäude, in dem sie stehen, gebaut. Sie werden "Pfeifenorgeln" genannt, um sie von modernen "elektronischen Orgeln" zu unterscheiden.
Keine zwei Organe sind jemals ganz gleich, und sie unterscheiden sich von einem Land zum anderen und von einer historischen Periode zur anderen sehr stark. Die Informationen hier beziehen sich auf Orgeln aus Europa, Großbritannien und Amerika.
Organ in Katharinenkirche, Frankfurt am Main, Germany
Wie eine Orgel funktioniert
Eine Beschreibung der Orgel
In einer Pfeifenorgel werden die Musiknoten durch Blasen von Luft durch die Pfeifen erzeugt. Jede Orgel muss Pfeifen haben, etwas zum Blasen der Luft und eine Möglichkeit, zu kontrollieren, welche Pfeifen gespielt werden.
Die Pfeifen sind aus Metall oder Holz. Sie sind in Reihen im "Orgelgehäuse" aufgereiht, das so groß wie ein Raum sein kann. Die Metallpfeifen sind Rundpfeifen. Sie können aus verschiedenen Metallsorten bestehen, aber die gebräuchlichste Art ist eine Legierung (oder eine Mischung von Metallen) aus Zinn und Blei, die als "geflecktes Metall" bezeichnet wird, weil sie runde, glänzende Flecken aufweist. Diese Legierung lässt Pfeifen gut klingen, da das härtere Zinn für Klarheit und Definition sorgt, während das weichere Blei tonale Wärme erzeugt. Sehr kleine Pfeifen können manchmal aus Silber hergestellt werden, wie z.B. Flöten. Einige Orgeln haben auch einige Pfeifen aus Messing, die wie Trompeten klingen. Die meisten Orgeln haben sehr viele Holzpfeifen. Die Holzpfeifen haben vier flache Seiten und erzeugen einen anderen Klang als die "gefleckten Metallpfeifen". Normalerweise sieht man sie nicht; sie sind ordentlich hinter den großen Metallpfeifen am vorderen Ende der Orgel aufgereiht, die manchmal mit Farben und Mustern bemalt sind. Alle Pfeifen müssen mit einem Ende hergestellt werden, das sich unten verjüngt, wo die Luft hineinbläst.
Jede Pfeife kann nur eine Note spielen, die von ihrer Größe abhängt. Die kleinen Pfeifen spielen hohe Töne und die großen Pfeifen tiefe Töne. Jede Pfeife hat ihren eigenen speziellen Klang, der von dem Material, aus dem sie hergestellt ist (ob Holz oder Messing oder geflecktes Metall) und von der Form der Pfeife abhängt. Die Pfeifen sind in "Ranks" angeordnet, so dass alle Pfeifen der gleichen Form und des gleichen Materials so gesteuert werden können, dass sie zusammen eine Melodie spielen, ohne alle anderen.
Um Luft durch die Orgel zu blasen, gibt es Kästen, die "Windladen" genannt werden. Wenn der Organist spielt, kann er einen kleinen Zeiger sehen, der anzeigt, ob genügend Luft vorhanden ist. Die Windladen können auf zwei Arten gefüllt gehalten werden. Die altmodische Methode besteht darin, einen riesigen Satz "Blasebälge" (siehe Bild) zu haben, die von einer Person mit einem großen Griff auf und ab gepumpt werden. Dadurch wird Luft angesaugt und die Windlade gefüllt. Das Pumpen des Blasebalgs einer großen Pfeifenorgel ist eine schwere Arbeit. Aus diesem Grund haben die meisten Orgeln heutzutage einen Elektromotor und einen großen Ventilator, der die Windlade füllt.
Der Organist benutzt Tastaturen wie auf einem Klavier, um die Orgel zu spielen. Eine kleine Orgel mag nur eine Tastatur haben, aber viele Orgeln haben zwei Tastaturen, und eine sehr große Orgel kann sogar fünf haben. Organisten nennen sie nicht Tastaturen, sondern "Manuale". Ein Organist wird von einer "viermanualigen Orgel" sprechen (was bedeutet, dass es sich um eine große Orgel handelt). Die Manuale sind auf dem "Spieltisch" der Orgel angeordnet, und der Organist sitzt zum Spielen auf einer Bank vor dem Spieltisch. Neben den Manualen gibt es noch zwei weitere wichtige Teile des Spieltisches. Es gibt eine Reihe von langen Holzpedalen, die der Organist mit den Füßen spielen kann. Jedes Pedal spielt einen anderen Ton.
Auf beiden Seiten der Handbücher gibt es Reihen von "Registern", die wie Knöpfe aussehen. Die Register können herausgezogen oder hineingeschoben werden. Wenn ein Register herausgezogen wird, dreht es sich bei einigen Pfeifensätzen. Der Organist kann wählen, ob er laute Pfeifen oder weiche Pfeifen, flötenklingende Pfeifen oder Messingpfeifen, süße Pfeifen oder rau klingende Pfeifen spielen möchte. Beim Spielen muss der Organist nicht nur an die richtigen Töne denken. Er muss auch darüber nachdenken, in welcher Art von "Stimme" die Orgel spielen soll. Er/sie kann verschiedene Pfeifenreihen zusammen spielen, indem er/sie mehrere Register herauszieht. Einige Pfeifen, in der Regel die größten verzierten Pfeifen ganz vorne an der Orgel, werden nur für die großartigste Musik verwendet. Nach der Tradition sind diese Pfeifen das Symbol der "Stimme Gottes".
Wenn der Organist die Tasten der Orgel drückt, kommt der Klang von der Luft, die durch die Pfeifen bläst. Dies liegt daran, dass sich ein Ventil (eine Öffnung mit einer Einwegtür) öffnet, um die Luft in die Pfeife zu lassen, und sich wieder schließt, wenn der Organist aufhört, diese Taste zu drücken. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen. Traditionelle Orgeln haben eine so genannte "Trakturtraktur". Die Trakturen bestehen aus dünnen Holzstäben und Drähten, die sich vor- und rückwärts bewegen und alle Ventile öffnen und schließen. Sie werden durch Hebel unter der Klaviatur betätigt. Bei einer Orgel mit Spieltraktur muss sich der Spieltisch in unmittelbarer Nähe der Orgel befinden, normalerweise unter den großen Vorderpfeifen.
Eine modernere Entwicklung war eine "röhrenförmige pneumatische" Traktur, bei der der Spieltisch von der Orgel entfernt sein konnte, aber mit ihr durch Röhren verbunden war, durch die Luft zum Öffnen der Ventile gedrückt werden konnte. In den modernsten Pfeifenorgeln ist das Manual durch elektrische Drähte mit den Orgelpfeifen verbunden. Die Kraft zum Öffnen und Schließen der Ventile wird durch elektromagnetische Schalter gesteuert. Der Spieltisch muss sich nicht in der Nähe der Orgel befinden. Dies ermöglicht es dem Organisten, in einer Position zu sitzen, in der er guten Kontakt zu den Menschen in der Kirche oder zu anderen Musikern hat.
Die Pfeifen der St. Jakobskirche, Utrecht
Der Blasebalg der Orgel der Bucharder Kirche Deutschland
Der viermanualige Orgelspieltisch in St. Mary Redcliff, Bristol, England. Die Orgel wurde 1912 von Harrison und Harrison gebaut.
Die technischen Einzelheiten
Die Handbücher
Eine sehr kleine Orgel darf nur ein Manual (Klaviatur) haben. Die meisten Orgeln haben mindestens zwei. Bei englischen und amerikanischen Orgeln ist das untere Manual das Hauptmanual und wird als das Große bezeichnet. Das obere Manual wird Schwellwerk genannt, weil es Pfeifen bedient, die sich in einem "Schwellkasten" befinden, dessen Klappen geöffnet oder geschlossen werden können. Dadurch wird die Musik lauter oder leiser (Crescendo oder Diminuendo). Der Organist bedient den Schwellkasten mit einem schwenkbaren Pedal (wippt hin und her). Es befindet sich in der Mitte direkt über dem Pedalbrett. Bei alten englischen Orgeln wird der Schwellkasten mit einem seitlichen Hebel bedient. Dieser ist recht schwierig zu bedienen. Die meisten davon sind inzwischen durch zentrale Schwellkästen ersetzt worden.
Wenn es ein drittes Handbuch gibt, wird es in englischsprachigen Ländern Chor genannt. Ursprünglich nannten die Engländer sie "Stuhlorgeln", weil sie ein eigenständiges Instrument waren. Der Organist musste sich umdrehen und in die andere Richtung schauen, um sie zu spielen. Es wird vermutet, dass sich das Wort "chair" allmählich in "choir" änderte, weil es oft zur Begleitung des Chores verwendet wurde. In deutschen Orgeln wurde das dritte Manual "Positiv" genannt. Der Name "Rückpositiv" wurde verwendet, weil sich die Pfeifen hinter dem Rücken des Organisten befanden, während dieser der Hauptorgel zugewandt saß. Diese begannen in den 1950er Jahren bei den Orgelbauern wieder populär zu werden, als man der Meinung war, dass die romantische Orgel nicht für alte Musik geeignet sei, und einige Orgelbauer begannen, wieder barocke Prinzipien zu verwenden, damit die Musik von Komponisten wie Bach so klingen konnte wie früher. Das Chormanual ist dem Spieler am nächsten, das Große ist in der Mitte und das Schwellwerk ist am weitesten entfernt. Der Chor oder das Positiv enthält oft weiche Register, die sich zur Begleitung des Chores eignen. Bei französischen Orgeln ab dem späten 19. Jahrhundert sind die drei Manuale unterschiedlich angeordnet: Das Große ("Grande Orgue") ist dem Spieler am nächsten, das "Positif" ist das mittlere Manual und steht wie eine kleinere Version des Großen, und das Schwellwerk ("Recit") ist das oberste Manual. Dies macht es dem Organisten leicht, die Musik, die allmählich lauter wird, aufzubauen, indem er oben beginnt und allmählich nach unten geht.
Das vierte Manual wird Solo genannt, weil die Register dieses Manuals verwendet werden, um die Melodie als Solo zu spielen. Dieses Manual ist noch weiter vom Spieler entfernt als das Schwellwerk. Große Kathedralorgeln haben normalerweise vier Manuale. Das Solo wird wahrscheinlich ein sehr lautes Register haben, das in der Tat "Tuba" oder "Tuba Mirabilis" genannt wird.
Wenn es ein fünftes Handbuch gibt, kann es das Echo genannt werden, weil es sehr leise Register hat, die das Echo wiedergeben. Alternativ, besonders bei amerikanischen Orgeln, könnte es auch eine Bombarde sein. Die Bombarde enthält in der Regel laute, fette Zungenregister, einschließlich der als "Bombarde" bezeichneten Register. Zum Beispiel: eine Staats- oder Päpstliche Trompete könnte auf diesem Manual stehen, die über allen anderen Registern zu hören ist. Die Bombarde ist von französischen Orgeln entlehnt, wo sie als Standardregister auf fast allen Manualen und Pedalen zu finden ist. Ein Bombarde-Manual zu haben, ist für einen Organisten so etwas wie ein Luxus. Man findet es zum Beispiel an der Orgel von Westminster Abbey.
Es ist äußerst ungewöhnlich, mehr als fünf Manuale zu haben, aber in Amerika gibt es einige wenige sehr große Orgeln. Die Wanamaker-Orgel bei Macy's in Philadelphia hat sechs Manuale. Die größte Orgel der Welt befindet sich in der Atlantic City Convention Hall. Sie hat sieben Manuale und über 33.000 Pfeifen. Die größte Orgel der Welt funktioniert jedoch nicht, da es zu teuer wäre, sie zu betreiben.
Verwendung der Handbücher
Der Besitz von zwei oder drei Manualen ermöglicht schnelle Klangwechsel während eines Stückes. Der Spieler kann auch auf zwei Manualen gleichzeitig spielen: eines mit der linken und eines mit der rechten Hand. Dies ist besonders nützlich, um eine Melodie lauter als die Begleitung zu machen (auf einem Klavier kann dies durch stärkeres Drücken erreicht werden). Die Manuale können auch miteinander gekoppelt werden, z.B. kann man durch Herausziehen des Registers "Swell to Great" alle Töne aus dem Swell auch auf dem Großen herausbringen. Bei einer Orgel mit mechanischer Traktur sieht man die Tasten des Schwellwerks "von selbst spielen" wie bei einem Pianola, aber bei einigen älteren Orgeln kann es für die Finger des Organisten harte Arbeit sein, wenn die Manuale gekoppelt sind, da die Traktur dadurch sehr schwer wird.
Die Pedale
Die Noten auf den Pedalen sind wie die Noten auf einer Klaviatur angeordnet, sind aber offensichtlich viel größer. Der Spieler muss lernen, nach "Gefühl" zu spielen, sonst muss er seine ganze Zeit damit verbringen, auf seine Füße zu schauen. Er spielt jeden Ton, entweder mit der Zehe oder mit der Ferse und entweder auf der Innenseite des Fußes oder auf der Außenseite. Die Orgel der American und British Standard enthält 30 Töne, die einen Tonumfang von fast 2 ½ Oktaven (C bis F, oder manchmal C bis G: 32 Töne) ergeben. Sie liegen nicht ganz in einer geraden Linie, sondern fächern sich ein wenig auf, um das Spiel zu erleichtern (man nennt es ein "strahlendes, konkaves Pedalbrett"). In deutschen und französischen Orgeln und Orgeln, die vor 1920 gebaut wurden, ist das Pedalbrett gerade, ohne jegliche Fächerkrümmung. Viele Organisten finden, dass dies das Spielen erschwert. Organisten brauchen ein gutes Paar Schuhe: solche mit guten schmalen Absätzen und vorzugsweise spitzen Zehen. Die Sohlen müssen ziemlich glatt sein, aber nicht zu glatt, damit der Spieler den Fuß von einem Pedal zum anderen schieben kann. Organisten behalten normalerweise gerne ein Paar Schuhe, die nur zum Orgelspiel getragen werden, damit die Sohlen keinen Kies oder Schmutz von der Straße haben.
Die Haltestellen
Die Register auf einem Orgelspieltisch geben verschiedene Klänge ab, wie die Instrumente eines Orchesters, und haben Namen, die dem Organisten sagen, welche Art von Klang sie erzeugen werden. Die Register befinden sich in der Regel links und rechts vom Organisten und sind gezogen ("drawstops" oder "pulls", weil sie "gezogen", d.h. gezogen werden). Einige Orgeln haben "Registerzüge" oder "Wippenregister", die sich vor dem Spieler befinden und zum Ein-/Ausschalten vorwärts und rückwärts geschaukelt werden können.
Die Register einer Orgel können in Familien eingeteilt werden.
Die Chorregister sind die Basisregister, die grundlegenden Register, die gut für den Aufbau des großen, soliden Klangs sind. Ein Diapason oder Prinzipal ist ein Chorregister.
Die Flötenregister klingen wie Flöten in einem Orchester. Sie sind sanfter als die Diapasonen und klingen gut für sehr schnelle und leichte Musik.
Die Zungenblätter sind Register wie Oboe, Klarinette, Trompete, Fagotto, Posaune. Jede Pfeife hat innen ein Rohrblatt. Ihr Klang ist sehr stark und nasal (als ob man durch die Nase spricht).
Die Streicher sind leise Register, die wie Streichinstrumente klingen. Es sind Register wie Violone und Gambe.
Es gibt eine andere Möglichkeit, die Haltestellen zu gruppieren. Jede Haltestelle hat eine Nummer unter dem Namen. Die Nummer kann 16, 8, 4, 2, 1 oder sogar 2 2/3 oder 1 3/5 sein. Wenn die Nummer 8 ist, spricht man von einer "Acht-Fuß-Haltestelle". Dies ist die normale Tonhöhe: die Note wird so klingen, wie sie geschrieben ist, z.B. beim Spielen des mittleren C. Ein 4-Fuß-Register wird eine Oktave höher klingen als geschrieben, ein 2-Fuß-Register wird zwei Oktaven höher klingen. Ein 16-Fuß-Register wird eine Oktave tiefer klingen als ein 8-Fuß-Register. 8 Fuß ist daher die normale Tonhöhe, und die anderen werden dazu addiert, um einen größeren, helleren Klang zu erzeugen. 16-Fuß-Register sind in Pedalstimmen normal.
Mutationsregister sind Register, in denen ein Ton nicht eine ganze Anzahl von Oktaven über der normalen Tonhöhe erklingt. Beispiele sind die Tierce 1 3/5 (die 2 Oktaven und eine Terz darüber erklingt) und die Nazard oder Zwölfton 2 2/3 (eine Oktave und eine Quinte).
Benutzung der Haltestellen
Ein Organist muss lernen, welche Kombinationen von Registern zusammen gut klingen und wie man sie gut ausbalanciert. Jede Orgel ist anders und hat ihren eigenen Charakter.
Die Kombination von Registern, die ein Organist für ein bestimmtes Musikstück auswählt, wird als "Registrierung" bezeichnet. Die Liste aller Register, die eine bestimmte Orgel hat, wird als "Spezifikation" bezeichnet. Die Spezifikation einer Orgel zeigt die Namen der Register für jedes der Manuale und für die Pedale sowie die Liste der Koppeln.
Orgeln haben auch Knöpfe, die "Kolben" genannt werden, mit deren Hilfe man die Registrierung in der Mitte eines Stückes ändern kann. Es gibt "Zehenkolben", die mit den Füßen bedient werden, und "Daumenkolben", die direkt unter jedem Manual angebracht sind, so dass sie mit dem Daumen gedrückt werden können, während die Finger weiterspielen. Große Orgeln haben oft "Generalkolben", die jede beliebige Kombination von Registern in der Orgel verändern. Diese sind oft computergesteuert, so dass die Spieler sie je nach der Musik, die sie spielen wollen, unterschiedlich einstellen können. Wenn mehrere Spieler das Instrument regelmäßig benutzen, kann jeder von ihnen seine eigenen persönlichen Einstellungen für die Kolben haben, die sie sperren können, so dass kein anderer sie ändern kann.
Die Pfeifen
Jeder Register steuert eine Reihe von Pfeifen, die als "Rang" bezeichnet werden. Jeder Rang erzeugt einen anderen Klang (eine Reihe für den "Diapason"-Klang, eine weitere Reihe für die "Flöte", eine weitere für die "Trompete" und so weiter). Die Register steuern den Luftstrom durch die Ranks. Einige Register können mehr als einen Rang steuern. Zum Beispiel hat ein Mixturregister mit drei Ranks 182 Pfeifen (3 Ranks mit je 61 Pfeifen) und in einigen Orgeln ist die Celeste ein Register mit 2 Ranks. Die Celeste-Pfeifen sind etwas schärfer gestimmt als der Rest der Orgel, so dass, wenn sie zusammen mit einem anderen ruhigen Register wie dem Salicional gespielt werden, ein angenehm pochender Schlag entsteht, da zwei Pfeifen leicht verstimmt sind. Orgelpfeifen werden normalerweise aus Metall oder Holz hergestellt. Hochwertige Orgelpfeifen aus Metall enthalten in der Regel 75 Prozent Zinn oder mehr, und der Rest ist Blei. Die Pfeifen werden auf Windladen in einem "Orgelgehäuse" in einem speziellen Raum, der als Orgelkammer bezeichnet wird, aufgestellt. Eine Windlade ist eine kastenähnliche Vorrichtung, die Paletten enthält, die geöffnet und geschlossen werden, um einer Pfeife Luft zuzuführen, damit sie erklingt. Die Paletten werden durch Zugdrähte und Rollen im Falle eines Nachführinstruments betätigt, können aber auch pneumatisch oder direkt elektrisch mit Hilfe von Magneten betätigt werden.
Wenn die Orgel eingeschaltet ist, wird immer Luft in die Windlade gepumpt. In den Tagen vor der Elektrizität musste jemand (ein Orgelgebläse) die Luft mit Hilfe eines Blasebalgs in die Windlade pumpen. Das war harte Arbeit. Große Orgeln hätten für diese Arbeit mehr als ein Orgelgebläse benötigt.
Diese Orgel in Luxemburg hat ihre Pfeifen in drei Sektionen. Der Spieltisch der Orgel ist auf der rechten Seite der Empore unter der Orgel zu sehen. Es gibt große Luftpfeifen, die von unterhalb der Empore in die Orgel hinaufgehen.
Die fünfmanualige Konsole der Kapelle der Marineakademie der Vereinigten Staaten
Register auf der Orgel von Joseph Gabler in der Basilika St. Martin, Deutschland
Rückansicht einer Orgel mit Metall- und Holzpfeifen.
Die Geschichte der Pfeifenorgel
Kein anderes Instrument hat sich in so vielfältiger Weise entwickelt wie die Orgel. Wenn Bach, der im frühen 18. Jahrhundert lebte, von seiner Heimat Deutschland nach Frankreich gegangen wäre, hätte er es unmöglich gefunden, seine Musik auf französischen Orgeln richtig zu spielen. Wäre Couperin, der zur gleichen Zeit lebte, von seiner Heimat in Frankreich nach Deutschland gegangen, hätte er seine Musik nicht auf den Orgeln spielen können, die Bach benutzte. Keiner von beiden hätte zu dieser Zeit auf einer Orgel in England spielen können. Zum einen hatten englische Orgeln im 18. Jahrhundert noch keine Pedale. Das bedeutet, dass Organisten viel darüber wissen müssen, wie die Orgeln in anderen Ländern in anderen Jahrhunderten aussahen, um zu wissen, welche Registrierungen beim Spielen der Musik von Komponisten der Vergangenheit zu verwenden sind.
Die frühesten Organe
Die frühesten Orgeln waren Wasserorgeln, die im antiken Griechenland erfunden wurden. Die Römer benutzten sie in Zirkussen und Gladiatorenkämpfen, weil sie laut waren. In einigen Ländern waren sie noch vor einigen hundert Jahren beliebt, zum Beispiel in Lustgärten.
Die Orgel im Mittelalter
Im Mittelalter wurden in den riesigen gotischen Kathedralen in Großbritannien große Orgeln gebaut. Diese Instrumente hatten keine unterschiedlichen Register: alle Ranks erklangen gleichzeitig. Sie wurden mit einem Schiebereglermechanismus gespielt. Erst im 11., 12. und 13. Jahrhundert begannen sie, eine Klaviatur zu verwenden. Die so genannte Mixture Organ (oder Blockwerk) klang immer noch in mehreren Tonhöhen gleichzeitig. Sehr kleine Orgeln, Portative genannt (weil sie getragen werden konnten), wurden bei Prozessionen verwendet. Positive waren etwas größer und wurden zur Begleitung des Gesangs in der Kirche verwendet. Die Regal war wie ein Portativ, aber sie hatte Zungen und keine Pfeifen. Man konnte sie auf einen Tisch stellen. Die älteste Orgel der Welt wird allgemein als die im 15. Jahrhundert in Sion in der Schweiz gebaute Orgel angesehen. die Orgel
Die Orgel in der Renaissance (um 1450-1600)
Um 1450 hatten die Orgeln, die in Deutschland und den Niederlanden gebaut wurden, zwei oder drei Manuale und Pedal. Es gab Register, so dass der Spieler wählen konnte, welche Ranks er erklingen lassen wollte. Die Sammlung von Stücken mit dem Namen Buxheimer Orgelbuch (um 1470) ist eine der ersten Sammlungen von Orgelmusik, die wir haben. Auch französische Orgeln waren im Entstehen. In England waren die Orgeln recht klein. Komponisten wie John Bull, William Byrd und OrlandoGibbons schrieben Musik für Kammerorgeln. In den Niederlanden war Jan Pieterszoon Sweelinck ein sehr berühmter Organist und Lehrer.
Die Orgel in der Barockzeit (um 1600-1750)
Die Barockzeit war eine große Zeit für die Orgelmusik in Deutschland. Die dortigen Orgeln wurden nach dem Werkprinzip gebaut, was bedeutete, dass jede Klaviatur mit ihren Pfeifen separat gebaut wurde, wie zwei oder drei verschiedene Orgeln, obwohl sie vom selben Spieltisch aus gespielt wurden. Orgeln wie diese wurden von dem berühmten Arp Schnitger (1648-1719) gebaut. Viele berühmte deutsche Komponisten schrieben Orgelmusik, insbesondere Johann Pachelbel (1653-1709) in Süddeutschland und (Dietrich Buxtehude) (1637-1707) in Norddeutschland. Der große Komponist Johann Sebastian Bach (1685-1750) lernte von diesen Komponisten und schrieb einige der berühmtesten Orgelmusiken aller Zeiten. Der große Orgelbauer Gottfried Silbermann (1683-1753) lebte in dieser Zeit und baute Orgeln mit einem sehr schönen Klang. Anstelle einer Klaviatur, die Chor (oder Stuhlorgel) genannt wurde, baute er ein Oberwerk, das sich über dem Hauptwerk (Groß) befand.
Französische Orgelbauer waren zu dieser Zeit sehr an Farbe (d.h. an verschiedenen Klängen) interessiert. Viele Register trugen Namen wie Cornet, Tierce und Prestant. Wenn alle Register des Prinzipalchores zusammen spielten, nannte man sie Plein jeux. Dies war wie das mittelalterliche Blockwerk. Wenn alle Register des Reetchors zusammen spielten, wurde es Grand jeux genannt. Dieser hätte sehr laut geklungen und wurde für Dialoge und Fugen verwendet. Zu den Komponisten gehörten Nicolas de Grigny (1672-1703), Louis Marchand (1669-1732), Louis Nicolas Clérambault (1676-1749), Louis Claude Daquin (1694-1772) und François Couperin (1683-1733).
In England gab es kein großes Interesse an der Entwicklung der Orgel. Sie wurde zur Begleitung des Chores verwendet. Es gab keine Pedale. Stücke für Orgel wurden als freiwillig bezeichnet. Henry Purcell schrieb einige Orgelstücke.
Die Orgel in der Klassischen Periode: um 1750-1840
Die Orgelkomposition erreichte einen großen Höhepunkt im Werk von J.S.Bach, aber dann begann man, das Interesse zu verlieren. Im Orgelbau gab es in der Zeit der Klassischen Musik nicht viele Entwicklungen. Obwohl Mozart die Orgel spielte und sie als "König der Instrumente" bezeichnete, schrieb er nicht oft Musik für die Orgel. Zu den Orgelbauern dieser Zeit gehörten Joseph und Claude-Ignace Callinet, die 1837 die Orgel in Notre-Dame's (St. Etienne, Loire) bauten.
Die Orgel in der Romantik
Im Deutschland des 19. Jahrhunderts begann man, die Orgel zur Nachahmung des Klangs eines Orchesters zu verwenden. Man begann sich auch für die Musik von J.S. Bach zu interessieren. Viele klassische Orgeln wurden neu gebaut, und manchmal verloren sie ihren ursprünglichen Charakter. Orgeln in verschiedenen Ländern begannen, gleich zu klingen.
Nach und nach begannen die Komponisten wieder für die Orgel zu schreiben. Felix Mendelssohn (1809-1847) schrieb einige hervorragende Sonaten, Präludien und Fugen, die von Bachs Musik inspiriert waren und andere Komponisten dazu brachten, Orgelmusik zu schreiben. Robert Schumann (1810-1856) und Franz Liszt (1811-1886) schrieben für die Orgel und später im Jahrhundert Max Reger (1873-1916) und Sigfrid Karg-Elert (1877-1933).
In Frankreich war der Orgelbauer Aristide Cavaillé-Coll (1811-1899) ein wahres Genie. Seine Orgeln hatten viele neue Ideen, darunter den Barker-Hebel (der das Spielen auf gekoppelten Manualen erleichterte) und die Anordnung von Registerfamilien auf separaten Truhen. Organisten konnten ihre Registrierungen schnell ändern, indem sie die Register, die sie benötigten, hineinschieben oder herausziehen konnten. Zu den Komponisten gehörten César Franck (1822-1890), Charles-Marie Widor (1845-1937) und Louis Vierne (1870-1937). Die beiden letzteren schrieben lange Werke in mehreren Sätzen, die sie Sinfonien nannten, weil sie voller farbenfroher Klänge wie in einem Sinfonieorchester waren. Normalerweise gab es drei Manuale mit den Namen Grand, Positif und Récit, die in dieser Reihenfolge angeordnet waren (wobei Grand dem Spieler am nächsten lag). Der Grand hatte warme Fundamentregister und große Zungen (es war wie eine Kombination des klassischen Plein Jeux und Grand Jeux). Das Positif hatte sowohl Saitenregister als auch eine Solozunge, und das Récit hatte leichtere Zungen.
In England schrieb Samuel Wesley (1766-1837) wichtige Orgelmusik, inspiriert von J.S. Bach, und sein Sohn Samuel Sebastian Wesley (1810-1876) wurde von kontinentalromantischen Komponisten wie Mendelssohn beeinflusst. 1851 baute der Orgelbauer Henry Willis eine große Orgel für die Crystal Palace Exhibition. Sie hatte drei Manuale und ein Pedalbrett. Dies setzte den Standard im englischen Orgelbau für die Zukunft.
Eine Orgel aus dem 19. Jahrhundert in den Niederlanden
Eine mittelalterliche Pfeifenorgel von Jan van Eyck aus dem Jahr 1536
Eine 1706 von Juan Casado Valdivielso gebaute Orgel im Kloster de las Huelgas Reales, Valladolid, Spanien
Französische Orgel gebaut von Callinet (1837) Saint-Etienne, Frankreich
Die Orgel im zwanzigsten Jahrhundert
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde das Interesse der Orgelbauer immer größer, zu einigen Ideen des Barock und der Klassik zurückzukehren. Viele Orgeln haben heute eine elektrische Traktur, aber eine gute mechanische Traktur hat den Vorteil, dass der Spieler sich dem Instrument, das er spielt, näher fühlt. Einige große Orgeln des 20. Jahrhunderts sind in der Lage, viele Arten von Orgelmusik zu spielen. Andere Orgeln des 20. Jahrhunderts wurden als Kopien von Instrumenten des Barock oder der Klassik gebaut, aber das bedeutet, dass diese Instrumente hauptsächlich für die Musik des Barock oder der Klassik geeignet sind und sich nicht gut für die Musik des 19. und 20.
Im 19. Jahrhundert wurden viele Orgeln in England und Amerika in Ecken von Kirchen aufgestellt, wo sie nicht sehr gut gehört werden konnten. Im 20. Jahrhundert machten sich die Orgelbauer mehr Gedanken über die beste Position für die Orgel, damit der Klang den Hauptteil der Kirche, das Kirchenschiff, ausfüllen würde. Zu den berühmtesten Orgelkomponisten des 20. Jahrhunderts gehören Marcel Dupré (1886-1971), Jehan Alain (1911-1940) und Olivier Messiaen (1908-1992) in Frankreich, Paul Hindemith (1895-1963) in Deutschland sowie Edward Elgar (1857-1934) und Herbert Howells (1892-1983) in England. Der tschechische Komponist Petr Eben (1929-2007) war einer der bedeutendsten Orgelkomponisten am Ende des 20. Jahrhunderts, der in einem individuellen Stil schrieb.
Eine moderne Orgel in Kopenhagen, Dänemark. Bei dieser Orgel wurden die quadratischen Holzpfeifen an der Vorderseite angebracht.
Die Orgel als Begleitinstrument
Neben dem offensichtlichen Einsatz der Orgel zur Begleitung von Kirchenchören und Gemeindegesang wurde die Orgel häufig zur Begleitung von Instrumenten eingesetzt. In der Barockzeit wurden kleine Orgeln zur Begleitung von Soloinstrumenten oder kleinen Instrumentengruppen oder Orchestern verwendet. Diese Art der Begleitung wurde Continuo genannt. Gelegentlich haben Komponisten Orgelkonzerte geschrieben, in denen die Orgel das Soloinstrument ist und das Orchester begleitet. Händel hat mehrere davon geschrieben. In der Neuzeit schrieb Francis Poulenc ein Orgelkonzert. Ein wichtiges Orgelsolo gibt es in der Symphonie Nr. 3 von Saint-Saëns. Andere Orchesterwerke haben manchmal Orgelstimmen. Organisten haben oft "Orgeltranskriptionen" angefertigt, d.h. Musik, die für andere Instrumente geschrieben wurde, so arrangiert, dass sie auf der Orgel gespielt werden kann.
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Fragen und Antworten
F: Was ist eine Pfeifenorgel?
A: Eine Pfeifenorgel ist ein Tasteninstrument, bei dem der Klang durch Luft erzeugt wird, die durch Pfeifen geblasen wird.
F: Wer spielt die Orgel?
A: Ein Organist spielt das Instrument, indem er mit Händen und Füßen die Tasten (die sogenannten Manuale) und Pedale bedient, die die Noten erzeugen.
F: Wo sind Orgeln normalerweise zu finden?
A: Orgeln befinden sich in der Regel in christlichen Gotteshäusern wie Kirchen und Kathedralen, aber auch an anderen Orten wie Rathäusern, Konzertsälen oder großen Privathäusern können sie zu finden sein.
F: Sind alle Orgeln gleich?
A: Keine Orgel gleicht der anderen, und sie unterscheiden sich stark von Land zu Land und von einer historischen Epoche zur anderen.
F: Welche Art von Informationen bietet dieser Text?
A: Dieser Text enthält Informationen über Orgeln aus Europa, Großbritannien und Amerika.
F: Gibt es verschiedene Arten von Organen?
A: Ja, sehr kleine Orgeln können als "Kammerorgeln" bezeichnet werden, während größere Orgeln, die speziell für ein Gebäude gebaut wurden, als "Pfeifenorgeln" bezeichnet werden, um sie von modernen "elektronischen Orgeln" zu unterscheiden.